Portraits: Menschen, Projekte, Institutionen


Archiv für Alternativkultur (Berlin)


Seit November 1995 existiert am Institut für Europäische Ethnologie das Archiv für Alternativkultur, das der Humboldt-Universität Berlin als Nachlass des Literarischen Informationszentrums Josef Wintjes zu Forschungszwecken gestiftet worden ist. Das 1969 von Josef Wintjes (1947-1995) gegründete Informations- und Vertriebszentrum in Bottrop diente nicht nur dem Vertrieb von Alternativpresse, sondern verstand sich vor allem als Diskussionsforum für die unterschiedlichsten literarischen und politischen Gruppierungen. Wintjes und sein Informationszentrum verkörperten als Institution gleichzeitig auch die wichtigste Quelle der literarischen Alternativszene. Sein Archiv ist ein einzigartiges Beispiel kulturgeschichtlicher Dokumentation der Struktur und Geschichte einer Bewegung.

Die Sammlung von literarischen, künstlerischen und politischen Archivmaterialien der Neuen sozialen Bewegungen in Deutschland seit den 1960er Jahren umfasst Zeitungen und Zeitschriften, graue Literatur und Flugschriften sowie Dokumente wie Raubdrucke, Reader, Plakate und grafische Darstellungen zur Alternativ- und Underground-Presse, zu alternativen Verlagen und Buchläden bzw. zur Protestbewegung überhaupt. Auch Teile der Privatsammlung von Henryk M. Broder, Bestände von Benno Käsmayrs MaroVerlag, Augsburg, oder Sammlungen von einzelnen Social Beat-Autoren sind dem Archiv in den letzten Jahren übertragen worden.

Sammlungsschwerpunkte sind heute: Neue soziale Bewegungen, Friedensbewegung, Anti-Atombewegung, Dritte Welt, Anarchismus, Frauenbewegung, alternative Lebensformen, Kommunen, Stadt- und Regionalmagazine, Studenten-, Lehrlings- und Schülerzeitschriften, Science Fiction und Fantasy Fanzines, Comic- und Musikzeitschriften, Punk Fanzines, Literatur, Kunst und Kultur, Esoterik, Spiritualität, ganzheitliches Leben, Social-Beat-Zeitschriften, Plakate und Flyer. Gleichzeitig verfügt das Archiv über eine Sammlung von Fotos, Video- und Tonkassetten. Öffnungszeiten sind im Sekretariat des Institutes zu erfragen.

Kontakt: Eva Kuby M.A., Institut für Europäische Ethnologie, Archiv für Alternativkultur, Schiffbauerdamm 19, 10117 Berlin, Tel: 030 2093-3719, Fax: 030 2093-3726, Email: eva.kuby@rz.hu-berlin.de

***

Archiv der Jugendkulturen (Berlin)

Das Berliner Archiv der Jugendkulturen e.V. existiert seit 1998. Es hat sich zur Aufgabe gemacht, Zeugnisse aus und über Jugendkulturen (Bücher, Diplomarbeiten, Medienberichte, Fanzines, Flyer, Musik etc.) zu sammeln, auszuwerten und der Öffentlichkeit wieder zugänglich zu machen. Das Archiv unterhält zu diesem Zweck in Berlin-Kreuzberg eine rund 200qm umfassende Bibliothek, organisiert Fachtagungen und Diskussionsveranstaltungen in Schulen, Firmen, Jugendklubs oder Universitäten und gibt eine eigene Zeitschrift, das Journal der Jugendkulturen, sowie eine eigene Buchreihe heraus, in der sowohl sachkundige WissenschaftlerInnen, JournalistInnen u.a. als auch Szene-Angehörige zu Wort kommen.
Vereinsmitglieder erhalten sämtliche Publikationen des Archivs kostenlos zugeschickt. Die allgemeine Nutzung des Archivs und seiner Bibliotheksbestände ist selbstverständlich auch für Nicht-Vereinsmitglieder kostenlos möglich.

Kontakt: Archiv der Jugendkulturen e.V., Fidicinstraße 3, 10965 Berlin, Tel.: 030/69 42 934, Fax: 030/69 13 016, archiv@jugendkulturen.de  ; http://www.jugendkulturen.de/

***

Archiv für Musik und Sozialgeschichte, Verlag Tonsplitter (Hamburg)

Ein Jahr nach Gründung von Tonsplitter liegt der erste Katalog der Verlagstätigkeit vor. Mit einer Liederbuch- und einer wissenschaftlichen Reihe sowie der Vorankündigung zweier Heftreihen (Liedbiographien und Zeitdokumente) tritt Tonsplitter mit seinen ersten Produktionen an die Öffentlichkeit.
Was verbirgt sich hinter der Firma? Sie basiert auf einem in jahrelanger Sammeltätigkeit aufgebautem Archiv und wissenschaftlichem Know-how. Ihr Ausgangspunkt ist die Beschäftigung mit einer Musik "von unten" ohne Scheuklappen. Das heißt, es wird zunehmend auch populäre Musik jeglicher Art gesammelt - soweit es der Etat zulässt. Die Firma finanziert sich ausschließlich selbst und existiert vom Verkauf ihrer Produkte bzw. bietet auch Dienstleitungen und Objekte des Archivs für Ausstellungen an. Das Angebot von Dienstleistungen richtet sich in erster Linie an Museen und Ausrichter von Ausstellungen. Doch auch Privatpersonen können diese Dienste in Anspruch nehmen und sich Festprogramme entwerfen und Liedbiographien erstellen lassen oder bald den im Aufbau befindlichen "Liedersuchdienst" in Anspruch nehmen. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist besser als in vielen (ehemals) staatlichen Archiven. In Kürze wird Tonsplitter auch über eine eigene Zeitschrift verfügen. In neuer Konzeption mit ausgesuchten Partnern wird eine Fortsetzung des ehemaligen "Informationsblattes" des e.V. "Musik von unten" angestrebt.

Kontakt: Dr. Werner Hinze, Archiv für Musik und Sozialgeschichte, Treptower Straße 140, 22147 Hamburg, Tel./Fax: 647 13 12, Email: tonsplitter@aol.com, www.tonsplitter.de

***